Datenqualität – das unsichtbare Fundament jeder ERP-Einführung

Stell dir vor, du baust ein Traumhaus. Die Wände stehen, die Fenster sind drin, das Dach glänzt – aber das Fundament besteht aus Sand. Keine gute Idee, oder? Genau so ist es bei einer ERP-Einführung: Die tollste Software, die modernste Cloud-Lösung und die beste Beratung bringen wenig, wenn das Fundament – die Datenqualität – wackelig ist.

Datenmüll rein, Datenmüll raus

Die IT hat dafür einen schönen Satz: Garbage in, garbage out. Wenn fehlerhafte, unvollständige oder veraltete Daten ins System wandern, kommt am Ende auch nur Chaos heraus. Beispiele gefällig?

  • Kundendaten existieren mehrfach: einmal als „Müller GmbH“, einmal als „Mueller GmbH“.

  • Artikelnummern wurden irgendwann „nach Gefühl“ vergeben – mal mit führenden Nullen, mal ohne, mal mit Leerzeichen.

  • Lieferanten haben uralte Adressen im System, sodass Rechnungen ins Nirvana geschickt werden.

Das klingt nach Kleinigkeiten, führt aber in der Praxis zu echten Problemen: Bestellungen kommen nicht an, Auswertungen sind unbrauchbar und die Kundenkommunikation wirkt unprofessionell.

Warum Datenqualität oft unterschätzt wird

Viele Unternehmen konzentrieren sich bei einer ERP-Einführung auf die sichtbaren Dinge: Funktionen, Workflows, Schnittstellen. Alles wichtig, keine Frage – aber Datenqualität ist die stille Heldin im Hintergrund.
Eine Studie von Experian Data Quality zeigt, dass 85 % der Unternehmen durch ungenaue oder unvollständige Daten finanzielle Schäden erleiden. Und laut Gartner kostet schlechte Datenqualität Unternehmen im Schnitt 15–20 % ihres Umsatzes. Das ist kein kleiner Schönheitsfehler, das ist ein echter Bremsklotz.

Der Weg zu sauberen Daten – Schritt für Schritt

Datenqualität erreicht man nicht mit einem Klick. Es ist eher ein Frühjahrsputz, bei dem man merkt, wie viel man über die Jahre angesammelt hat. Ein sinnvoller Ablauf sieht so aus:

  1. Bestandsaufnahme – Welche Daten gibt es? Woher stammen sie? In welchem Zustand sind sie?

  2. Bereinigung – Dubletten löschen, fehlerhafte Einträge korrigieren, veraltete Infos rauswerfen.

  3. Struktur schaffen – Klare Regeln für Artikelnummern, Kundennamen, Formate (z. B. Telefonnummern oder IBAN).

  4. Verantwortlichkeiten klären – Wer ist für die Datenpflege zuständig? Ohne klare Zuständigkeit ist der Effekt nach wenigen Monaten verpufft.

  5. Prozesse etablieren – Datenqualität darf kein Einmalprojekt sein. Mit regelmäßigen Prüfungen und Automatisierungen (z. B. Dubletten-Check, Pflichtfelder) bleibt das System langfristig sauber.

Der echte Mehrwert von sauberen Daten

Warum der Aufwand? Ganz einfach:

  • Schnellere Prozesse – Angebote, Bestellungen und Rechnungen laufen reibungslos.

  • Bessere Entscheidungen – Reports und Analysen spiegeln die Realität wider.

  • Kostensenkung – Weniger Fehler bedeutet weniger Nacharbeit. IBM schätzt, dass Unternehmen jährlich 3,1 Billionen Dollar weltweit durch schlechte Daten verlieren.

  • Kundenzufriedenheit – Nichts wirkt unprofessioneller, als wenn ein Kunde in zwei Systemen unterschiedlich geführt wird.

Fazit: Daten sind das neue Gold – wenn sie glänzen

ERP-Systeme sind mächtig. Aber sie sind nur so gut wie die Daten, mit denen wir sie füttern. Wer seine Daten pflegt wie einen wertvollen Schatz, hat nicht nur stabilere Prozesse, sondern auch die Basis für Wachstum, Automatisierung und digitale Transformation.

Oder, um es in Bau-Sprache zu sagen: Ohne ordentliches Fundament wackelt selbst die schönste Villa.

Bleibt neugierig und lasst die Inspiration sprudeln. Bis zum nächsten Mal auf unserem Blog!
AK