Die Qual der Wahl

Immer wieder Freitags, kommt die Erinnerung… (düdüdüdüdüpdüpdüp). „Die Erinnerung woran?“, fragt ihr euch jetzt sicher – direkt nachdem ihr den gratis mitgelieferten Ohrwurm überwunden habt. Es ist die Erinnerung daran, dass mein Telefon nach wie vor kaputt ist und ich so langsam aber sicher dann doch mal den Erwerb eines neuen Gerätes ins Auge fassen sollte. Und an der Stelle startet auch schon die Kernproblematik, die mich in dieser Woche bis in den Blog-Beitrag beschäftigt. Ein neues Smartphone zu kaufen sollte doch kein Problem sein, dachte ich. HA! Weit gefehlt! Der Markt ist groß, die Möglichkeiten vielfältig. Pech für mich, Glück für euch. Denn hätte ich mit meiner einfältigen Annahme Recht gehabt, gäbe es diesen Beitrag nicht. Ich stürze mich also in dieser Woche auf die bunte Palette aktueller Smartphones, in der Hoffnung am Ende meiner Ausführungen eine Entscheidung getroffen zu haben.

Das Ende einer Partnerschaft

Seit 3,5 Jahren steht nun schon ein Nokia Lumia 1020 in gelb treu an meiner Seite. Doch seine Zeit ist so langsam gekommen… Das Ende begann mit einem Sturz. Ein Unfall mit schleichender Verschlechterung und Todesfolge kann man sagen. Seit dem Sturz ist nichts mehr, wie es war. Der Riss am Rande des Displays – ein Makel, eine Narbe. Nichts weiter. Und doch, hat dieser Riss alles verändert. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Immer häufiger verweigert es mir seinen Dienst. Häufig reagiert der Display einfach nicht mehr, manchmal der Lautsprecher, nicht selten schließt es die Apps oder vertauscht die Kontakte.Hin und wieder zeigt es mir einen dekorativen schwarzen Bildschirm mit beliebigen Daten. Offensichtlich will es, dass ich es gehen lasse. Jetzt, in diesem Moment, läuft im Hintergrund die erste Datensicherung seit OneDrive eine Speicherbegrenzung für aktive Cloud-Nutzer eingebaut hat. Erst gestern bekam ich wieder eine Mail mit dem Hinweis, dass meine Begrenzung von 5 GB um 2.44 GB überschritten ist. Man bittet mich, diesen Fauxpas schnellst möglich zu bereinigen. Ansonsten, so schreibt man mir, werde man mein Konto ab dem 20.05.2017 sperren. Wie ihr seht, stehen tatsächlich alle Zeichen auf ein baldiges Ende der innigen Partnerschaft zwischen mir und meinem Telefon.

Wähle dein Betriebssystem

Da sind wir auch schon beim Kern meines Problems. Meine Windows Phone-Nutzung geht inzwischen ins 6. Jahr. Ich mag dieses System, habe mich an die für Android- und IOS-Nutzer unübersichtliche Oberfläche gewöhnt. Vom ersten Tag an fand ich die Bewegung auf meinem Display beruhigend. Mein Telefon, mit seinen bewegten Kacheln und ständig wechselnden Kontaktbildern, lebt. Es bereitet mir viel Freude und erinnert mich gelegentlich auch daran, mich bei Leuten zu melden, die ich sonst nicht unbedingt auf dem Schirm habe. Es ist unangenehm zuzugeben, traurig und doch so wahr… Das Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“ lässt sich nicht leugnen und sollte als gängige Praxis akzeptiert werden. Umso erfrischender ist die Gedächtnisstütze, wenn dein Telefonbuch auf dem Startbildschirm die Kontaktbilder abspielt und du auf Grundlage dessen mal eine Nachricht an jemanden schreibst, der nicht zu den üblichen Verdächtigen gehört. Gut für mich, gut für uns. Nun kursiert aber bereits seit Herbst des letzten Jahres das Gerücht, dass Windows die Produktion eigener Geräte einstellt. Mein erstes Windows Phone war ein HTC (Das war auch toll! Sogar so toll, dass es mir beim Einkaufen geklaut wurde…). Was folgt war das oben genannte Nokia Lumia 1020. Inzwischen gehört die Handysparte von Nokia Microsoft und die Dinger heißen Microsoft Lumia XYZ und bald gibt es sie im schlechtesten Fall wohl garnicht mehr. Solange sich dieses Gerücht so hartnäckig hält, und unter der Maßgabe, dass ich mein Telefon recht gerne so lange wie möglich behalte, wäre es ein Spiel mit dem Feuer, sich ein neues Windows Phone zuzulegen. Bleiben also nur noch zwei Optionen, die sich inzwischen doch ziemlich stark ähneln. Doch worin unterscheiden sich IOS und Android überhaupt noch? Der größte Unterschied ist wohl die Flexibilität. Freilich sind beide Oberflächen anpassbar, Android lässt jedoch wesentlich mehr Raum für Selbstgestaltung. Ein Plus für Android. Wer sich in den jeweiligen Stores beider Systeme umsieht, wird ein weiteres Android Plus finden: die Vielfalt. Mit den vielfältigen Apps und Diensten kann man sich aber auch gleichzeitig Ärger auf´s Smartphone holen, da es sich um ein offenes System handelt. IOS hingegen lässt niemand fremden „in ihrem Store wildern“, was den Ärger nahezu ausschließt (Punkt für IOS). So kommen die Unterschiede im Inhalt zustande. Am Ende sind beide Systeme hervorragend, sonst hätten sie sich schließlich nicht durchgesetzt. Wer die Entwicklungen beobachtet, fühlt sich wie mitten in einem Tennis-Match. Einer gibt an, der Andere zieht nach und beide Seiten hoffen darauf, dass die Gegenseite einen Fehler macht. Welche Anwendungen oder Neuerungen bei der Konkurrenz abgeschaut werden, entscheidet die Resonanz der Anwender – und die Umsatzzahlen. Da ich aus der Windows Phone-Ecke komme, spielt es für mich keine Rolle, was die einen über die anderen sagen. Umgewöhnen muss ich mich so oder so.

Finde deine Hardware

Wer sich nicht bereits auf IOS festgelegt hat, bekommt große Augen beim Scrollen durch das Internet. Die Auswahl ist riesig, die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Wie geht man also am Besten vor? Ich empfehle eine Prioritätenliste. Stell dir als erstes folgende Fragen:

  1. Was mache ich mit meinem Telefon?
  2. Was ist mir besonders wichtig?
  3. Was bin ich bereit auszugeben?

Wenn du dir im Klaren darüber bist, wofür du dein Telefon tatsächlich benötigst, kannst du die Suche schonmal ein wenig einschränken. Warum fragen wir nicht nach dem Akku? Ganz einfach: Akku ist immer wichtig. Ich hab noch niemanden kennengelernt, der nicht von permanentem Laden genervt wäre. Damit ist das Thema vom Tisch. Akku gut, alles gut.
Es gibt übrigens im Internet auch zahlreiche Smartphone-Finder, wenn ihr euch unsicher seid. Einfach mal nett bei Google anfragen.
Habt ihr euch dann einmal entschieden, seid so clever, das Telefon vor dem Kauf einmal in die Hand zu nehmen. Häufig sehen die Geräte im Internet oder den Hochglanzprospekten toll aus, klingen großartig in ihren Funktionen und wenn es dann vor euch liegt, denkt ihr nur: Das ist ja riiiiiiiesig! Oder das ist ja furchtbar! Oder das ist ja total bescheuert und/oder unpraktisch! Darum ganz wichtig… beim Handykauf ist Anfummeln erlaubt.

Zurück zu mir

Natürlich möchte ich euch über das Resultat aus meiner verzweifelten Suche nicht im Dunkeln tappen lassen. Mein Fragekatalog sieht wie folgt aus:

  1. Telefonieren, WhatsAppen, Fotografieren und gelegentlich mal Facebooken
  2. Das ich mein Telefon mit einer Hand bedienen kann und genug Speicherkapazität vorhanden ist.
  3. Bis 500 €

Ich habe bei den langen Spaziergängen durch die Elektronikfachmärkte meines Vertrauens festgestellt, dass ich zu kleine Hände habe. Oder die Smartphones für meine Hände einfach viel zu groß sind. Da mich das in meinen Möglichkeiten enorm einschränkt, habe ich einen dieser Online-Tests gemacht, über den ich bei meinen Recherchen quasi gestolpert bin. Mit dem Ergebnis bin ich einverstanden. Mein neues Telefon ist bestellt und in naher Zukunft werde auch ich dem Kreis der iPhone-Nutzer angehören.
Ich bin gespannt, wie lange ich fluche. Und darauf wie lange ich brauche, um mich vom geliebten Nokia zu verabschieden.