Neue Woche, neuer Beitrag. Das Thema in dieser Woche beschäftigt Autoren in der ganzen Welt bereits seit Jahren. Visionäre widmen der Problematik ganze Bücher und Spielfilme. Als deutschen Vorreiter dieser Entwicklung möchte ich Fritz Lang benennen, der bereits 1927 mit seiner Verfilmung „Metropolis“ einen Nerv trifft, der auch heute aktueller kaum sein kann. Die Rede ist von künstlicher Intelligenz, kurz KI.
Künstliche Inteligenz als Kassenschlager
Gerade Hollywood ist absoluter Freund Künstlicher Intelligenz. Ein brisantes Thema wie dieses wird selbstverständlich immer mit einem gut aussehenden Darsteller gepaart. Ich denke hierbei nur an Filme wie „I, Robot“, „A.I. – Künstliche Intelligenz“ oder „Lucy“. In allen Filmen wurde auf verschiendenste Reize gesetzt, um eine breite Masse Zuschauer anzusprechen. „I,Robot“ bietet uns einen heißen Typen in Form von Will Smith, der die Welt vor der Bedrohung entarteter KI rettet. „A.I.-Künstliche Intelligenz“ setzt auf Niedlichkeit des jungen Haley Joel Osment und die davon ausgehende Bedrohung der Vermenschlichung einer Maschine. „Lucy“ hingegen ist eine äußerst eigenwillige Interpretation des zur Maschine gewordenen Menschen in Form von Scarlett Johansson, die uns wunderbar eine technische Sichtweise auf die Dinge veranschaulicht. (Mit eigenwillig meine ich hierbei übrigens in keinster Weise schlecht!) Die Wahl meiner Beispiele zeigt noch einen weiteren, meiner Meinung nach nicht unerheblichen, Faktor: Künstliche Intelligenz hat nicht nur viele Gesichter, sondern kann außerdem unterschiedlich betrachtet werden. Natürlich handelt es sich bei den Filmen lediglich um Theorien und Visionen. Kombiniert mit Gewalt- und Spannungsszenen, bieten sie einen erhöhten Unterhaltungsfaktor. Über Logiklöcher in den jeweiligen Darstellungen brauchen wir an der Stelle auch ganicht zu diskutieren. Trotzdem regt uns Hollywood zum Denken an, indem es uns Chancen und Risiken innerhalb eines verhältnismäßig kleinen Zeitfensters aufzeigt.
Einige der Hollywoodvisionen haben es im Laufe der Jahre tatsächlich bis in unseren Alltag geschafft.
Gestern noch Hollywood, heute schon überall
Nicht allen ist Michael Knight ein Begriff, aber spätestens bei dem Namen „K.I.T.T.“ klingeln unserer aller Alarmglocken. Was 1982 noch als super futuristisch galt, hat inzwischen in abgespeckter Version in unser aller Leben mehr oder minder Einzug gehalten. Gut, wir fahren noch nicht alle sprechende und selbst einparkende Autos, aber wer sich für ein neues Fahrzeug interessiert, hat definitiv beste Chancen, an einen eigenen Nachwuchs-K.I.T.T. zu geraten. Schaut man sich die Umsätze der Automobilhersteller an, wird schnell klar, dass wir von intelligenten Fahrzeugen umgeben sein müssen. Einparkexperten, wie ich einer bin, sind von dieser Entwicklung auf alle Fälle positiv betroffen. Wer sich jetzt noch nicht angesprochen fühlt, bekommt noch ein weiteres Beispiel ehemals futuristischer Alltagsgegenstände: Die große Schwester von Apple´s Siri wohnt bei Captain James T. Kirk auf der Enterprise und hat schon in den 60er Jahren Massen begeistert. Auch wenn die Macher die Serie im Jahr 2200 spielen ließen, konnten sie dennoch nicht absehen, wie real ihre Ideen bereits 50 Jahre später umgesetzt sein werden. Und da sind wir nun: 184 Jahre vor Captain Kirk und Co. stellen wir die fundamentalen Fragen bereits einem Computer, der uns die Antworten liefert. Erinnert sich noch jemand an PADD? Dieses bildschirmähnliche Etwas, welches man unter anderem zum Informationsaustausch, dem Lesen von Büchern, dem Verarbeiten von Daten und als Schnittstelle zum Computerkern genutzt hat. Sieht aus und funktioniert wie ein heute überall zu erhaltender Tablet-PC. Erstaunliche Parallele… aber ich drifte gerade ab. Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, dass die Zukunft uns bereits im Griff hat. Nun zurück zum Thema.
Über die Angst, ersetzt zu werden.
Wenn wir von Ängsten in Bezug auf Künstliche Intelligenz reden, widerholt sich vorrangig eine Sorge. Es ist die Angst davor, ersetzt zu werden, die in den Köpfen vieler vorherrscht. Dabei ist der Hauptschauplatz des Geschehens der Arbeitsplatz. Die Menschen sind verunsichert. Film und Fernsehen treiben im Wesentlichen das Gefühl einer Bedrohung an die Oberfläche. Kaum ein Arbeitnehmer hat sich nicht schon einmal mit dem Gedanken beschäftigt, was passiert, wenn eine Maschine die eigene Arbeit übernehmen würde. Was passiert mit meinem Arbeitsplatz? Was soll ich dann noch machen? Was bleibt für mich noch zu tun? Wovon soll ich dann leben? Es sind Zukunftsängste, die die Skepsis gegenüber allem Neuen vorantreiben. Das war übrigens bereits zu Zeiten der Industriellen Revolution so. Ich möchte speziell auf den Beginn des Maschienenzeitalters hinweisen, zu welchem viele Bereiche der Handarbeit – und damit die Tätigkeiten der Arbeitnehmer – mechanisiert wurden. Irgendwie gab es trotzdem für die nun durch Maschinen abgelösten Arbeiter etwas zu tun. Aus alten Berufsbezeichnungen wurden Neue. Heute sind einzelne Berufsfelder vollständig ausgestorben, doch Menschen arbeiten trotzdem. Sie arbeiten mit neuer Technik effizienter und produktiver. Mit ziemlicher Sicherheit wird es sich perspektivisch auch unter dem erhöhten Einsatz künstlicher Intelligenz so entwickeln. Wer jetzt denkt, dass KI die Lösung für alle Probleme ist, liegt natürlich falsch. Sie kann uns unterstützen, aber niemals ersetzen.
Neutral entschieden
Beruflich und privat bildet die Grundlage vieler Entscheidungen unser Bauchgefühl. Oder die Sympathie zu unserem Gegenüber. Manchmal sind es auch soziale Aspekte oder einfache Launen, die unsere Entscheidungen beeinflussen. Alle Aspekte spielen eine große Rolle für eine gute Entscheidungsfindung. Manchmal stellen wir im Nachgang dann aber trotzdem fest, dass uns unser Bauchgefühl getäuscht hat oder wir aus unserer Laune heraus übertrieben reagiert haben. In vielen Bereichen ist die Einbeziehung diverser Faktoren notwendig. Doch nicht immer. Benötigen wir eine unvoreingenommene Einschätzung oder Reaktion, ist der Mensch meist nicht so die optimale Wahl. In allen anderen Fällen hingegen ist der Mensch jedoch unverzichtbar. Darum jetzt ein kleiner Ausflug in die Arbeitswelt:
Während eine künstliche Intelligenz anhand harter Fakten entscheiden würde, ob ein Kunde wegen seines offenen Rechnungsbetrages angemahnt wird oder nicht, hadere ich Beispielsweise in der Buchhaltung häufig mit mir selbst. Es geht nicht nur darum, ob ein Betrag 14 Tage überfällig ist. Ob eine Zahlungserinnerung telefonisch, per Mail oder Post erfolgt, ist auch keine grundlegende Frage der Einstellung zum Mahnwesen. Es ist vielmehr eine Betrachtung der persönlichen Erfahrung mit dem Kunden oder – einfach gesagt – die Frage „Ist er mir sympathisch?“. Auch bei der Sortierung von Fallprioritäten spielt das zwischenmenschliche Verhältnis zueinander eine große Rolle. Die Wahrscheinlichkeit, dass unter all den Rückrufnotizen ausgerechnet der Kunde nach oben rutscht, der sich mir gegenüber immer unmöglich verhält, ist ziemlich gering. Eine künstliche Intelligenz unterscheidet hingegen nicht. Für sie sind alle Fälle nach den gleichen Kriterien zu betrachten, denn eine KI ist niemals gekränkt oder hat schlechte Laune. Man kann sie nicht ärgern. Das macht sie zum fairen und verlässlichen Entscheider – der im Bereich Service aber nicht unbedingt punkten kann.
Gefahrenquelle: Mensch
Unser Fazit in dieser Woche ist ziemlich einfach: Fortschritt ist Teil des Lebens. Hierbei spielt es keine Rolle, welchen Teilbereich dieser Fortschritt betrifft. In Zukunft wird der Einsatz künstlicher Intelligenz weit verbreitet sein. Wer fortschrittlich sein will, muss fortschrittlich denken. Wer fortschrittlich denkt, bekommt neue Möglichkeiten geboten. Visionäre Denkweisen haben uns bis heute einen unfassbaren Komfort beschert, auf welchen nur die wenigsten noch verzichten wollen oder können. Technischer Fortschritt MUSS also etwas Gutes sein. Ob man dies als Fluch oder Segen betrachtet, ist eine Frage der persönlichen Einstellung. Natürlich wird es immer die Schwarzmacher geben, die uns einreden wollen, dass Künstliche Intelligenz irgendwann intelligent genug ist, um uns zu zerstören. Wenn wir die Risiken allerdings einmal vollkommen neutral betrachten – quasi so, wie eine KI es täte – , fällt uns auf, dass wir es in der Hand haben, wie viel Macht wir der Technik geben. Von der Technik geht nicht mehr Gefahr aus, als vom Menschen, der sie bedient. Denn nicht die Maschiene macht Fehler, sondern gegebenenfalls der Mensch dahinter. So einfach ist das.