Es ist wieder einer dieser Tage, an dem das Schreiben des Blogs ganz einfach von der Hand geht. Bei der Themenfindung für den dieswöchigen Beitrag wurde ich von einer Leserin unterstützt. Wobei „unterstützt“ hier nicht das richtige Verb ist. Eigentlich schickte sie mir ihren Vorschlag direkt mit einer plausiblen und farbenfrohen Untermalung meiner Fähigkeiten…
Wer mich bereits über einen längeren Zeitraum live und in Farbe erleben konnte, wird wahrscheinlich schon bei der Überschrift geschmunzelt haben.
Mal wieder typisch…
Aber wer kennt es nicht!? Die Sonne scheint – bis ich Feierabend oder frei habe. Manchmal habe auch ich es Ausnahmsweise einmal ganz besonders eilig und es kommt, wie es kommen muss: Alle anderen Verkehrsteilnehmer haben an diesem Tag auffällig wenig zu tun. Nachdem mir dann noch jede verdammte Ampel auf meinem Weg mit Hilfe ihres roten Lichtsignals hämisch ins Gesicht gelacht hat, erreiche ich viel zu spät endlich mein Ziel. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, ist der einzig freie Parkplatz im absoluten Halteverbot oder ein Behindertenparkplatz. Wen ich gerade definitiv nicht treffen will…was soll ich sagen!? Den treffe ich mit ziemlicher Sicherheit. Auch beim Einkaufen habe ich das Talent, mich in Zeitdruck aus Prinzip in der Schlange anzustellen, die am langsamsten vorankommt. Technische Geräte zerstören sich in meiner Welt generell kurz nach Ablauf der Garantie (da fällt mir gerade ein, dass meine Waschmaschine zeitnah ihren Selbstzerstörungsmodus aktivieren müsste). Sinnbild und gleichzeitig Klassiker für das Schiefgehen einer Sache ist das Marmeladenbrot, welches fast immer auf der Marmeladenseite landet. Statistisch gesehen fallen übrigens 80 % aller Brote auf die geschmierte Seite. Zufall? Schicksal? Wissenschaft?
Murphy war´s!
All diese Phänomene begleiten nicht nur mich durch das Leben, sondern so ziemlich jeden. Aber das ist eigentlich garnicht so schlimm, denn ein Schuldiger ist schnell gefunden. Menschen lieben es, anderen die Schuld für das eigene Versagen in die Schuhe zu schieben. Alles Gute verdanken wir natürlich harter Arbeit, Disziplin oder richtigen Entscheidungen – eben uns selbst. Alles Andere hingegen haben andere zu verantworten. Und ist gerade mal keine arme Seele zur Hand? Auch dafür gibt es eine adäquate Lösung. Ist keiner Schuld, so bleibt uns immer noch Murphy´s Gesetz. Was für ein Glück…!
Murphy´s Geschichte
Dieser Murphy muss ein übler Typ gewesen sein, denn auch über 60 Jahre nach der Entstehung von Murphy´s Gesetz, machen wir ihn und sein Gesetz gerne für all unsere Missgeschicke und Formen des menschlichen Versagens verantwortlich. Dabei war Edward A. Murphy jr. nicht nur ein ziemlich kluger Kopf, sondern 1949 sogar wichtiger Bestandteil des Raketenschlittenprogramms der US Air Force. Ein kostspieliger Test, welcher die mögliche Beschleunigung auf den menschlichen Körper ermitteln sollte, ging gehörig schief. Dieser Fehlschlag veranlasste Murphy zur Formulierung seines Gesetzes: „Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“ Seine Urfassung wurde offensichtlich im Laufe der Jahre dezent eingekürzt und so entstand das heute gängige „Es geht alles schief, was nur kann“.
Die Lösung für das Marmeladenbrot-Fiasko
Ich möchte Euch, liebe Leser, ein wenig Hoffnung geben und nochmal auf den Klassiker zurückkommen: Das Marmeladenbrot-Fiasko.Wissenschaftlich betrachtet, ist die Fallhöhe maßgeblich für die Landung. Der Durchschnittliche Esstisch ist 75 cm hoch. Für eine vollständige Drehung des Marmeladenbrotes, ist diese Höhe nicht ausreichend. Darum mein Tipp zur Rettung von Schnitten vor dem sicheren Unfalltod: Esstisch samt Stühle höher bauen. So gebt ihr euren Broten mehr Zeit zum Fallen und erhöht deren Überlebens-Chance! Wer das jetzt blöd findet, hat sich wohl noch nicht genug über herunter fallende Brote geärgert. Alle anderen sollten den Vorschlag wenigstens mal überdenken.
Der Murphy für Optimisten
Wusstet ihr übrigens, dass es zu Murphy´s Gesetz auch eine Umkehrung gibt? Ich wusste das ziemlich lange nicht und war überrascht, davon zu lesen. Aber so scheint es zu sein. Die Buchstabenjongleure unter euch haben sicher gleich bemerkt, dass es sich bei „Yhprum“ um ein Ananym von „Murphy“ und damit auch namentlich um eine einfach Umkehrung handelt. Ich bin übrigens offensichtlich kein Buchstabenjongleur und habe entsprechend eine Weile gebraucht, um es zu erkennen… Unabhängig vom Namen finde ich Yhprum´s Gesetz, wenn ich ehrlich bin, inhaltlich sogar viel besser. Es besagt, dass alles, was funktionieren kann, auch funktionieren wird. Dem Optimisten in mir gefällt diese These ganz gut. Vielleicht ist das der Schlüssel für ein stressfreieres Leben. Erwarte nicht das Beste, aber glaube daran, dass es hinter der nächsten Ecke auf dich warten könnte.