Fans & Follower,
schön, dass ihr trotz längerer Abstinez den Weg zum Blog-Freitag gefunden und uns die Treue gehalten habt. Und da ist er nun wieder. Es ist zwar nicht Zukunftsmusik – Part II, was ich heute präsentiere, aber es wird trotzdem unterhaltsam. Versprochen! Vielleicht schaut der ein oder andere wieder betroffen zu Boden, weil er sich in den Situationen erkennt. Vielleicht erkennt ihr aber auch einfach jemand anderen. In Vorbereitung auf den Blog-Freitag habe ich wieder in den seltsamsten Themengebiete recherchiert, um eine wilde aber adäquate Brücke zu Technik und Digitalisierung zu bauen.
Unterwegs in der Statistik
Mehr als jeder zweite Deutsche ist statistisch gesehen inzwischen zu dick – Tendenz steigend. Es gibt aber auch gute Neuigkeiten: Die Deutschen rauchen weniger. Ob es wohl einen Zusammenhang zwischen der steigenden Zahl der Nichtraucher und dem Übergewichtig der Deutschen gibt? Grundsätzlich wäre es ja nur logisch, heißt es doch aus Erfahrungsberichten, dass ehemaliger Raucher während bzw. nach ihrer Entwöhnung zum Teil ordentlich zugelegt haben. Beeinflusst also die positive Wendung in der Nichtrauchstatistik die Gewichtsstatistik negativ? Möglich….
soll heute allerdings nicht das Thema sein. Dennoch lassen sich beide Trends zum Teil durch technische Entwicklungen erklären. Lasst es uns, der Übersichtlichkeit halber und weil beide Themen wieder wahsinnig umfassend sind, in 2 Themenblöcke aufteilen, von denen wir einen in dieser und den anderen in der kommenden Woche beleuchten.
Block 1 oder: Wie Technik unsere Bewegung beeinflusst.
Kennt ihr das? Ihr liegt nach der Arbeit faul auf dem Sofa und freut euch, nichts zu tun, nachdem ihr den ganzen Tag angestrengt an eurem Schreibtisch gesessen und euren Kopf zu Höchstleistungen motiviert habt? Dieser Zustand absoluter und unerklärlicher Erschöpfung der euch zum liegen oder sitzen bleiben zwingt? Ihr braucht eine neue Hose, ein Kabel, einen Mixer, ein Buch und greift zum Smartphone, Laptop oder Tablet, um euren Shopping-Trip in gleichbleibender Position durchzuführen? Zum Glück kann man sich inzwischen so ziemlich alles nach Hause liefern lassen. Ein Hoch auf die Förderung der Bequemlichkeit! Essen bestellen und dafür erst zum Döner um die Ecke oder wenigstens in die Küche laufen, um die Karte zu holen? Fehlanzeige! Dafür gibt es Apps. Damit haben wir alle Daten auf einen Blick und können bequem überall Essen jagen (lassen). Organisieren und Jonglieren von verschiedenen Zubereitungszeiten der verschiedenen Gerichte der unterschiedlichsten Restaurants, weil ich Lust auf Chinesisch habe und du lieber Mexikanisch möchtest? Pah! Nicht mit uns. Soll sich doch der Lieferant darum kümmern! Wir haben schließlich Feierabend. Situationen und Möglichkeiten wie diese sorgen gerade bei Büro-Hengsten (und -Hengstinnen) wie uns zu einem Bewegungsdefizit, welches auf langfristige Sicht durchaus auch zu Übergewicht führen könnte.
In einer Welt voller Couchpotatos ist es wahrlich nicht einfach, sich zu Bewegung zu motivieren. In der Vergangenheit habe ich mich nur allzu oft dabei erwischt, wie ich daran dachte, wie ich jetzt Sport machen könnte – aber einfach liegenblieb. Am Ende des Tages klopfte dann das schlechte Gewissen an meine Tür und flüsterte mir ins Ohr:
„Wieder ein verlorener Tag…“
Irgendwann wurde mir klar: Schluss damit! Ich möchte keine verlorenen Tage mehr! Die Welt da draußen ist schön. Also ging ich raus. Aber immer alleine durch die heimischen Wälder zu flanieren ist -offen gesagt- langfristig öde. Ein Mitläufer musste her. Jemand verlässliches, penetrantes musste es werden. Jemand, der kein: „Nein, heute bin ich zu faul.“, akzeptiert. Diese Überlegungen ließen nur einen Schluss zu: ich brauche einen Hund. Gemeinsam mit dem Beauftragten für Gesundheitliche Präventionsmaßnahmen und Sicherheit mache ich nun schon seit fast 3 Jahren die Gegend unsicher.
Ihr sucht gerade die Brücke zur Technik in meiner Geschichte, kann das sein? Keine Sorge, ihr habt sie nicht überlesen. So weit bin ich einfach an der Stelle noch nicht. Und nein, Lotte ist keine Chimäre.
Hunde-Eltern sind gezwungen bei Wind und Wetter draußen umherzuwackeln. Je nach Größe und Bedürfnissen des vierbeinigen Gefährten variieren die „Draußen-Zeiten“ beträchtlich. An einem durchschnittlichen Tag ohne besondere Wetterbedingungen bin ich mit Lotte ca. 2,5 Stunden unterwegs. Das entspricht einer Strecke von ungefähr 12 km oder 16.300 Schritten. Meine Freizeit ist im Zeitraum der Hundekunderunde nachweislich bewegungsreich.
Doch woher weiß ich das so genau?
Wer viel unterwegs ist, fängt irgendwann an, sich für Daten zu interessieren. Nicht nur die Länge, sondern auch die zurückgelegten Wege, die Schritte und verbrannte Kalorien werden irgendwann spannend. Anfangs habe ich die Werte mit meinem Handy versucht nachzuhalten. Hier waren mir dann aber doch ziemlich zeitnah die Angaben zu ungenau. Spätestens im Büro, wenn das Smartphone nur auf dem Schreibtisch rumliegt, werden keine Resultate mehr gemessen. Eine bessere Lösung musste also her. Ich begann zu recherchieren und entschied mich zum Kauf eines Fitness-Trackers. Ein kleiner Tracker mit gerade genug Funktionen um mich zu motivieren, mir Informationen zu liefern und ohne dabei mein Budget zu sprengen, war mittelmäßig schnell gefunden. Der Markt ist unfassbar vielfältig. Chips knabbernd krümelte ich also mein heimisches Sofa voll, während ich Bewertungen las und mich an den verschiedensten Funktionen der unterschiedlichsten Modelle erfreute – bis ich dann (natürlich im entspannten Liege-Modus) eine Kaufentscheidung getroffen hatte. Mein Einsteigermodell entpuppte sich schnell zu einer guten Entscheidung. Das Gerät war fix eingerichtet, die dazu gehörende App zackig installiert und schon konnte das neue, motivierte Ich in ein bewegungsreiches Leben starten. Immer 10 vor um vibrierte das kleine Gerät an meinem Handgelenk, wenn ich mich nicht mindestens 250 Schritte in der vergangenen Stunde bewegt hatte. Mir war bis dato garnicht bewusst, wie schwierig es ist, 250 Schritte in 60 Minuten zurück zu legen, wenn man in einem kleinen Büro arbeitet, wo alle notwendigen Arbeitsmittel nur eine Armlänge entfernt sind. Ich begann also auf der Stelle zu rennen, wenn mein Tracker mich anmeckerte. Anfangs ging ich dazu in die Küche (Erklär mal deinen amüsierten Kollegen, warum du wie ein Idiot vor deinem Schreibtisch auf der Stelle rennst…!), aber das wurde mir bald zu doof. Sollten sie doch lachen. Seither mach ich kein Geheimnis mehr aus meinem erzwungenen Bewegungsdrang. Während der Wasserkocher Wasser kocht, jogge ich auf der Stelle. Wenn wir uns unterhalten, jogge ich auf der Stelle. Während ich auf irgendwas oder irgendwen warte, jogge ich auf der Stelle. Die anfängliche Irritation meiner Kollegen ist inzwischen verflogen. Keiner schaut mich mehr schief an. Man hat sich wohl inzwischen an die seltsame, auf der Stelle joggende Person gewöhnt. Das sollte aber nicht der einzige Wandel in meinem Lebensstil werden… Heute gehöre ich auch zu den Gestörten, die ihr Essen tracken. Also zumindest mit Schätzwerten, weil ich einfach zu faul bin, mein Essen abzuwiegen. Seit ich das tue, hat sich mein gesamter Ernährungsstil geändert. Ich esse gesünder, ausgewogener, besser. Ich liebe immernoch Fleisch und Süßkram, aber ich achte darauf, dass es nicht die Überhand gewinnt. Es fühlt sich gut an, wenn am Ende des Tages ein Feuerwerk an Farben über meinen Bildschirm huscht, weil ich meine Tagesziele erreicht habe.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
Ob es wohl einen Unterschied macht, welchen Weg man auf der Hundekunderunde wählt? Wir wohnen im Thüringer Wald… da ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, einen Berg beim Spazierengehen zu erwischen. Wenn mein Tracker mir doch nur sagen könnte, welche Höhenmeter ich im Laufe des Tages zurückgelegt habe… (Hach, wie wäre das schön…!?) So ließen sich auch verbrannte Kalorien viel genauer berechnen…!? Und man könnte eventuell mehr Schokolade essen…!? So ein Puls-Mess-Ding wäre ja auch ziemlich cool…! Wie sich die Werte wohl im Schlaf entwickeln…? Und eigentlich nervt es mich auch ein bisschen, dass ich jetzt 2 Dinger am Handgelenk – nämlich Uhr und Tracker – trage. Vielleicht sollte ich aufrüsten!? Ihr ahnt es vermutlich schon. Nach nur 4 Monaten habe ich mein Einsteiger-Modell gegen ein umfassenderes Modell mit vielen neuen Funktionen und Features getauscht. Zu dem neuen Tracker gab es gleich noch ein paar chice, neue Sport-Leggins (Leggins gehen einfach immer!), ziemlich bequeme Turnschuhe (Sind auch viel multifunktionaler als die blöden High Heels!) und atmungsaktive Shirts (Verdammt nochmal, wie konnte ich bisher nur ohne überleben?). Ohne Plan habe ich es tatsächlich geschafft, mir ein Motivationspaket für Bewegung zu schnüren.
Würde ich es wieder tun?
Auf diese Frage gibt es tatsächlich aus meiner Sicht nur eine logische Antwort: „Ja, Mann!“ Warum? Ich fühle mich fitter, gesünder, aktiver und besser als vorher. Meinem Körper tut die Bewegung gut, meiner Seele das neue Selbstwertgefühl. Es gibt keinen Grund, nicht aktiv zu sein. Ist es nicht vollkommen bescheuert? Jap. Aber es gibt noch viel bescheuertere Dinge auf der Welt, als sich zu bewegen, weil dein Armband oder dein Smartphone es dir sagt. Es gibt nichts daran auszusetzen, die Technik zu nutzen, um den eigenen Schweinehund zu überwinden. Egal ob du dir neue Sportsachen online bestellst, einen Tracker benutzt, um dich an Bewegung zu erinnern oder dein Smartphone für die Musik, die du beim Laufen hörst. Technik ist durchaus dazu in der Lage, deine Welt zu bewegen. Es ist deine Entscheidung, ob du mitgehst.