Auf ein Wort.

Freunde des Blog-Beitrags, ich hatte es euch versprochen und so habe ich in dieser Woche pünktlich mit dem Schreiben angefangen. Dafür erstmal ein dickes "Dankeschööööön!" an mich für die Entwicklung des 7-Schritte-Plans. Ich hatte mich ja bereits über verschiedene Möglichkeiten perfekter Organisation online informiert, aber selbstentwickelte Ideen und Gedanken sind dann doch irgendwie... authentischer. Heute weiß ich, was schon Sokrates lange vor mir wusste. Dieser griechische und allseits bekannte Philosoph hat mich Folgendes gelehrt:

"Glaub nicht alles, was im Internet steht!"

Tief beeindruckt von diesem Zitat, stelle ich mir nur noch eine Frage: Was für ein unglaublich weiser Mensch muss das gewesen sein, der vor über 2600 Jahren schon die Probleme des Internets und seiner Propaganda-Möglichkeiten erkannt hat. Wahnsinn!
-Ironie aus.
Aber jetzt mal im Ernst. Dieses Beispiel ist natürlich vollkommen überzogen, aber es bringt mich ziemlich zackig zum Kern meines dieswöchigen Themas. Brandaktuell und direkt am Zahn der Zeit wollen auch wir auf das Thema Worte, Info´s und Fake-News eingehen.

"Und am Anfang war das Wort."

Dieser Satz ist uns allen bekannt, doch ist uns nicht unbedingt bewusst, dass es sich bei dieser lapidaren Aussage um ein Zitat aus der Bibel handelt. Jawohl, ihr lest richtig! Das für einige ultimative Buch der Bücher bildet den Ursprung dieser Redewendung. Ich finde ihn trotz seines Alters ausgesprochen zeitlos. Es spielt keine Rolle, welches Wort oder von wem es gesprochen wurde, denn Worte sind allgegenwärtig. Schon die Entwicklung von Kleinkindern wird anhand ihres Wortschatzes bewertet. Die mündliche Ausdrucksweise in der Schule entscheidet mit darüber, in welchen Kreisen wir uns bewegen. Vielleicht entscheiden auch die Kreise, welchen Wortschatz wir besonders ausprägen... da will ich mich jetzt nicht so festlegen.
Die Fähigkeit, sich auch schriftlich artikulieren zu können, entscheidet eines Tages womöglich über unseren beruflichen Werdegang. Ich meinte damit nicht, dass jetzt plötzlich alle bloggen müssen, aber der Werdegang beginnt mit jeder Bewerbung, jedem Gespräch während eines Praktikums, jedem Hören-Sagen. Sind wir erstmal in der Berufswelt angekommen, kommunizieren wir mit Kollegen, mit Kunden oder mit Vorgesetzten. Während wir altern, werden wir mit vielen Worten konfrontiert. Wir erhalten Lob und Tadel und entwickeln uns mit ihnen. Eines Tages sind wir (hoffentlich) alt und erfreuen unsere Enkel mehr oder minder mit Geschichten aus unserer Kindheit und Jugend. Wir geben Ratschläge. Wir sind unsere Worte.

Die Kraft von Worten

Ein Wort vermag Unglaubliches zu bewirken. Ein einzelnes Wort kann prägen. Es kann verletzen. Genauso gut können Worte trösten und die durch Worte zugefügten Verletzungen heilen. Gleichwohl nutzen wir Worte, um uns zu entschuldigen. Manchmal reicht sogar nur ein Wort, um zu entscheiden, ob wir jemanden mögen oder nicht. Die Art, wie wir ein Wort im Satz betonen, kann die Grundlage dafür sein, wie unser Gegenüber das Gesagte aufnimmt. Manchmal hören wir nur, was wir hören wollen. Hin und wieder brauchen wir auch einfach etwas länger, um zu begreifen, dass das Gehörte mehr Wahrheitsgehalt hatte, als wir zu dem Zeitpunkt verkraften konnten. Worte beeinflussen unsere Taten positiv wie negativ - Tag für Tag. Worte können sich als reines Blabla entpuppen, als Small-Talk, oder aber als wichtige Informationen. Der positive Nebeneffekt ist eindeutig die Informationsweitergabe. Der negative Nebeneffekt ist allerdings die Weitergabe von gefährlichem Halbwissen.

Wenn aus Informationen Propaganda wird.

Wir alle sind seit eh und je allwissende Opfer gefährlichen Halbwissens. Seit Jahrtausenden  schon wissen übergeordnete Personenkreise (Bsp. Pharaonen, Könige, Herrscher aller Art) um die Möglichkeiten, Wissen und Unwissenheit für sich und ihre Ziele zu nutzen. So wurden systematisch Informationen verbreitet, welche dem Zweck dienten, eine öffentliche Meinung zu formen oder bestimmte Reaktionen aus den Informationsnehmern herauszukitzeln. Bis heute ist "Hörensagen" eine unkontrollierbare Größe. Mit den Fortschritten vergrößerte sich die Erreichbarkeit. Während sich zu Zeiten der Pharaonen der Kreis der Informationsnehmer in einem überschaubaren Umfang bewegte, und überwiegend via Hörensagen propagiert wurde, änderten die ersten Züge der Globalisierung so einiges. Plötzlich erreichte man als Herrscher nicht nur sein Fußvolk vor der Tür, sondern auch Kolonien auf anderen Kontinenten. Feinde schossen aus dem Boden, von denen der normale Bürger bis dato nie etwas gehört hatte. Schiffe voller Halbwissender begaben sich auf die Reise und verbreiteten Meinungen wie Epidemien. Um 1600 wurden die Printmedien geboren. Endlich gab es - für den, der konnte - regelmäßig Neues zu lesen. Alle anderen kannten wen, der wen kannte, der Lesen konnte. 1650 setzte ein Leipziger dem neuen Zeitungstrend vorübergehend die Krone auf, indem er die erste Tageszeitung veröffentlichte. Sechs Tage, Sechs Ausgaben pro Woche - und einen Tag zum Verschnaufen. Heute wissen wir, dass das noch nicht der Gipfel an Informationsfluss sein sollte...

Der mündige Digitalist

Und wo sind wir heute? Wir leben digitalisiert. Wir haben keine Zeit mehr, in Büchern das Vergangene nachzuschlagen. Wir googeln, was wir brauchen, wenn wir es brauchen. Wir sind schnelllebig. So wie wir leben, benötigen wir unsere Informationen. Wir haben keine Zeit mehr, um bis morgen zu warten. Unser Wissensdurst ist nahezu zwanghaft geworden. In unserer digitalen Welt wird Informationsaustausch großgeschrieben. Informationsaustausch funktioniert heute in alle Richtungen. Es gibt keine Grenzen mehr. Heute hat jeder die Meinung eines anderen. Wir sind nicht zu faul geworden, die Informationen zu überdenken. Das Problem ist vielmehr, dass Digitalisierung gleichbedeutend ist mit einer Informationsflut. Diese Flut macht Informationen zur Gefahr. Während früher einer alle Fäden in der Hand hielt, hält heute jeder einen Faden. Das Internet macht es uns möglich, unsere Meinung jederzeit und von überall kundzutun - wie bescheuert sie auch sein mag. Es findet sich im Regelfall auch immer ein -Pardon!- Depp, der es liked und/oder teilt, der wiederum einen kennt, der es liked und/oder teilt, der einen kennt, der... und so weiter. Wir verbreiten unser gefährliches Halbwissen (oder das der Anderen) genauso schnell wie Fakten und absoluten Schrott. Der Wahlkampf in den USA ist ein brisantes wie aktuelles Beispiel. Vorher wie nachher verbreitete sich Propaganda von allen Seiten. Vorteil: Eine Gruppe Personen internationaler Herkunft hat endlich ihre Berufung gefunden. Wer nach seinem Journalismus-Studium keinen Job findet, baut und verbreitet jetzt Fake-News.
Die Schattenseite der Medaille gestaltet sich hingegen wesentlich komplexer.
Früher hatten wir nicht genug Informationen, um uns tatsächlich eine Meinung bilden zu können. Heute haben wir hingegen zu viel davon. Wir sind inzwischen kaum noch in der Lage, echte von falschen Informationen zu unterscheiden, Halbwissen zu erkennen und Blödsinn zu filtern. Das Blatt hat sich gewendet. Der Segen des Erhalts von Informationen hat sich zum Fluch des willkürlichen Gequatsche entwickelt. Wir wissen alles, und doch wissen wir nichts. Selbst, wenn eine veröffentlichte Lüge enttarnt wird, verschwindet jene Unwahrheit nicht aus der Welt. Das Internet vergisst nicht. Niemals.

Das Fazit in dieser Woche auf den Punkt gebracht.

Obwohl Worte unserer aller Sprache sind, und sie unabhängig von Kultur, Religion und Hautfarbe überall auf der Welt seit Jahrtausenden die gleiche Wirkung und Nutzung haben, sind wir nicht alle in der Lage, sie in ihrer vollen Kraft zu nutzen oder gar zu kontrollieren. Habt keine Angst, eure Gedanken in Worte zu fassen. Nur wer seine Gedanken in Worte fasst, bekommt auch die Möglichkeit, gehört zu werden. Bitte spart euch trotzdem die Verbreitung von Halbwissen, indem ihr es als Fakt formuliert. Nur gesicherte Informationen sind gute Informationen. Hören, Lesen, Sprechen, Denken - alles passiert in Worten und ist gleichermaßen wichtig. Es gilt dennoch eine Faustregel, die zu beachten sich absolut empfiehlt: Wenn ihr etwas hört oder lest, überdenkt es, bevor ihr darüber sprecht oder es anderweitig verbreitet.

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