Die Kehrseite der Medaille.

Freunde des Blog-Beitrags zum Blog-Freitag, heute wird das Thema ernst. Mehrfach schon haben wir euch berichtet, wie sehr wir unsere Arbeit lieben und dass die Geschäfte für uns sehr gut laufen. Die meisten Beiträge haben auch diverse sinnvolle -manchmal aber auch mehr sinnfreie- Tipps beinhaltet. Aus gegebenen Anlass habe ich beschlossen, euch mit dem heutigen Beitrag auch mal die Kehrseite der Medaille aufzuzeigen.

Wenn du es gerne machst...

Wie ihr wisst, arbeiten wir viel und hart, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen und unsere Kunden zufrieden zu stellen. Im Beitrag "2016 und wir" habe ich euch an einer Zahl teilhaben lassen, die mich persönlich stark beeindruckt hat. Die Zahl lautete 141. Wer den Beitrag nicht gelesen hat, oder sich nicht mehr so konkret daran erinnern kann, dem helfe ich kurz auf die Sprünge. Es handelte sich um die Anzahl an Tagen, an denen alleine Tobias irgendwo in Deutschland unterwegs war. Heute ist der 05.02.2017. Ein Sonntag, richtig! Auch der Sonntag hindert uns nicht daran, im Büro zu sitzen. Der Ein oder Andere wird sich vielleicht darüber wundern, warum wir das tun. Schließlich sind wir Dienstleister mit regulären Wochenenden. Die Antwort auf diese Frage ist so einfach, wie logisch: Wir lieben, was wir tun. Arbeit ist nicht unbedingt Arbeit. So habe ich bis heute nicht das Gefühl, zur Arbeit gehen zu müssen, sondern freue mich nach wie vor auf das Morgen, wenn ich nach Hause gehe. Es ist eine Frage von Gefühl. Manchmal - so zum Beispiel heute- kann man das Arbeiten auch als Flucht nach vorn betrachten. Nirgends beziehe ich so viel Zuspruch, wie hier. Nirgends wird meine Anwesenheit mehr geschätzt. So sitze ich an meinem Schreibtisch und tue, was ich gut kann, um in der nächsten Woche auch wieder eure Likes zu ernten. Das klingt ein bisschen traurig, ist aber trotzdem ein Fakt. Ich denke, es geht vielen vermeintlichen Workaholics so. Man arbeitet, um zu kompensieren, was einem fehlt. Und man nutzt die Arbeit als Flucht aus dem Alltag. Ich würde mich jetzt nicht als Workaholic bezeichnen, aber ich kenne einige aus der Kategorie, deren Verhaltensmuster dazu passt. Fakt ist, wenn du es gerne machst und Spaß daran hast, ist es das Richtige für dich.

In der Praxis

Dieses Jahr scheint ein 2016 2.0 zu werden. Zumindest in seinen Anfängen steht dieses Jahr dem Vorjahr in Nichts nach. Bereits jetzt, also Anfang Februar, bekomme ich Schwierigkeiten, wenn es um die Terminierungen geht. Immer häufiger klingelt unser Telefon, doch der gewünschte Gesprächspartner ist leider nicht vor Ort. Liebe Kunden, es tut mir leid, dass ich euch immer wieder vertrösten muss. Aber mal ehrlich... mein Telefonprotokoll zeigt mir Anrufe verteilt über das ganze Wochenende und zu allen möglichen Zeiten. Hin und wieder wundere ich mich sehr darüber, wie selbst und ständig Selbstständigkeit wirklich ist. Der Kalender für diesen Monat ist voll. Ich finde keine Kapazitäten mehr. Auch der März ist bereits nahezu dicht. Die letzten Einzeltermine wurden vom Chef persönlich letzten Freitag vergeben. Manchmal halte ich Klonen oder die Entwicklung eines selbstdenkenden Hologramms für eine ernstzunehmende Alternative. Das klingt verrückt, vor allem weil wir nur ein kleines Unternehmen sind. Wir wollen euch nicht vor den Kopf stoßen und ich übertreibe auch nicht, wenn ich sage, dass der Chef erst in 3 Wochen im Büro ist. Der macht keinen Urlaub... der ist tatsächlich ständig in Kundenterminen! Umso mehr freut es mich, mitteilen zu dürfen, dass wir seit 01.02.2017 Verstärkung an Bord haben und damit das Zeitmanagement in naher Zukunft wieder etwas flexibler gestaltet werden kann. Hoffe ich zumindest. Wichtige Leute sind immer schwer zu erreichen. Tobias scheint inzwischen unfassbar wichtig zu sein. An der Wartezeit erkennt man den Expertenstatus. Das ist fast wie bei Ärzten. 3 Monate bis zum benötigten Termin? Das nervt... ich weiß. Und doch lässt es sich manchmal nicht vermeiden, wenn man den Besten braucht, um das eigene Problem zu lösen.

Eine Frage von Prioritäten

Häufig hört man auch Sätze wie: "Das ist eine Frage von Prioritäten!" Manchmal, aber nur manchmal (!), mag das sein. In den meisten Fällen ist das mit den Prioritäten jedoch nicht so einfach, wie man denkt. Häufig beißt sich die Katze hier in den Schwanz. Wir wollen das Eine, und müssen dafür in anderen Bereichen zurück stecken. Es ist wie mit dem physikalischen Gesetz der Verdrängung: Wo eine Sache ist, kann keine andere sein. Wenn ein Auswärtstermin im Kalender steht, kann ich keinen weiteren vereinbaren. Wonach entscheidet man also, wenn die verschiedenen Dinge für uns selbst die gleiche Priorität aufweisen? Manchmal entscheidet "der Schnellere". Oder man muss abwägen. Man wählt das Übel mit den geringeren Risiken oder Folgen. Das heißt aber auch, dass sich der ein oder andere privat wie beruftlich auf den Schlips getreten fühlt. Wir machen das nicht mit Absicht, wirklich. Wir arbeiten auch zuhause, weil die Technik es erlaubt und die Notwenigkeit es verlangt. Wir sind länger im Büro, weil die langfristigen Folgen, wenn wir es nicht täten, weitreichender wären. Wir kommen später als angekündigt nach Hause, weil wir die Zeit vergessen haben. Das ist so ein Nebeneffekt von Dingen, die einem Freude bereiten. Manchmal läuft uns die Zeit einfach schneller davon, als wir arbeiten können. Ab und an sind auch unvorhergesehene Umstände Grund für unsere Verspätungen oder Absagen. Auch bei uns gibt es Notfälle, für die wir haften. Das Los eines Dienstleisters besteht nun einmal in den Bedürfnissen seiner Kunden. So verdienen Dienstleister ihr Geld. Wir können das Telefon nicht einfach ignorieren, nur weil es kurz vor Feierabend ist. Und wir wissen nie, was uns am anderen Ende erwartet. Das zu verstehen, ist für Leute mit festen Arbeitszeiten, wie Beispielsweise Schichtarbeitern, meist knifflig. Wer viel erreichen will, muss viel dafür tun. Wer vernünftig ist, weiß, dass es anders leider nicht funktioniert. Denn schon Generationen vor uns wussten: "Wer das Eine will, muss das Andere mögen."

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