Statistik im Nebel

Wie jeden zweiten Freitag, schicke ich auch heute wieder ein fröhliches "Hallo Fans und Follower!" um die Welt. Auch an diesem Blog-Freitag habe ich wieder keine Kosten und (diesmal vor allem!) Mühen gescheut und mich mit den wilden Möglichkeiten des Technikeinsatzes im Alltag beschäftigt. Wie bereits in "Technik, die die Welt bewegt" angedeutet, geht es in dieser Woche um den zweiten großen Statistik-Punkt auf meiner Liste:

Die Nichtraucherzahlen steigen

Dass Rauchen tötet, ist kein Geheimnis. Aber das trifft natürlich nicht auf mich selbst zu. Ich sterbe eines Tages auf Grund meines hohen Alters und nicht vorab auf bestialische Art und Weise wegen einer fiesen Krankheit, deren Risiko durch meine ätzenden Gewohnheiten noch deutlich erhöht wird. Nein, ich  nicht. Aber vielleicht die Anderen. Betrachten wir nur die Statistik, verhält es sich mit Rauchern wie mit Dinos... eines Tages sind sie ausgestorben. Statistisch gesehen, gingen im Jahr 2013 ca. 13 % aller Todesfälle in Deutschland auf das Konto der Tabakindustrie, was einer Zahl von 121.000 Toten entspricht. Der prozentuale Anteil der Raucher liegt aktuell bei knapp 30 %. Nun aber die gute Nachricht: die fantastische Aufklärungsarbeit in den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass immer weniger Jugendliche zur Zigarette greifen. Viele sterbende Raucher hinterlassen ihr Rauchvermächtnis einem immer geringer werdenenden Raucher-Nachwuchs. Inzwischen ist die Zahl sogar auf 7 % der unter 18 jährigen gesunken. Das sind tolle Nachrichten, die meine Dino-These erklären, aber was zum Teufel hat das mit Technik oder Digitalisierung zu tun?

  • Die Weiterentwicklung der Technik in Medizin und Forschung hat überhaupt erstmal dafür gesorgt, dass man sich mit den Langzeitfolgen des Rauchens beschäftigen konnte. Ohne die technischen Weiterentwicklungen wäre die Ursachenforschung niemals so weit gekommen, dass man das Rauchen als Problemfaktor identifizieren konnte.
  • Dank der Digitalisierung unserer Wirklichkeit konnten diese Erkenntnisse dann in der großen weiten Welt verbreitet werden. Suchtprävention, -beratung oder -aufklärung online? Selbsthilfegruppen mit Erfahrungsaustausch? Tipps und Tricks für die Entwöhnung? Alles kein Problem! Das Internet und die sozialen Medien bieten genug Raum für unterschiedlichste Problemlösungen.
  • Auch Rauchentwöhnung mit Hilfe technischer Alternativen ist heute keine Utopie. Die klassischen Raucher werden weniger, dafür sieht man immer häufiger eine Menge Dampf. Und da ist es auch schon: Mein Thema für heute.

Wie ihr seht, kommen wir auch an dieser Thematik ohne Digitalisierung und Technik einfach nicht vorbei.

Aus Rauchern werden Dampfmaschinen

Diese Woche möchte ich besonders auf die technische Alternative eingehen. Dampf­wolken statt Tabakqualm... ob wir es super finden oder nicht, die E-Zigarette prescht ziemlich nach vorne. Allein in Deutsch­land gibt es inzwischen ungefähr 3,5 Millionen Dampfer. Das macht sich auch am Umsatz in der Dampfer-Szene bemerkbar. Von 2010 bis 2016 stieg der Umsatz von Dampfer-Produkten von 5 auf 420 Millionen Euro - pro Jahr! Es scheint sich also tatsächlich um einen nennenswerten Trend zu handeln. Auch ohne über medizinische Vorkenntnisse zu verfügen, ist wahrscheinlich jedem klar, Rauch ist ungesünder als Dampf. Die Lunge kann mit Dampf eigentlich ziemlich gut umgehen und baut ihn sogar ab. Bei Rauch sieht die Lunge ein bisschen anders (nämlich schwarz) aus. Wir machen Dampfbäder, gehen in die Dampfsauna, aber eine Rauch-Irgendwas!? Mir fällt kein Beispiel dafür ein. Übrigens wurde die E-Zigarette von einem Raucher entwickelt, der einfach keine Lust mehr auf die Schadstoffe hatte, die beim Verbrennen entstehen. Auch Dampfen geschieht nicht ganz schadstofffrei, aber die bisherigen Erkenntnisse belegen eine wesentlich geringere Schadstoffproduktion und -aufnahme. Ich hab da eine super Reportage darüber gesehen, die Entwicklung, Pros und Contras beleuchtet. Natürlich ist Dampfen nicht gesund, aber würden alle Raucher auf Dampfen umsteigen, würden zum jetzigen Stand vermutlich Millionen Leben verlängert werden können. Ein dickes Dankeschön an die Technik, die uns eine Wahlmöglichkeit bietet.

(K)ein weiterer Nichtraucher

Um euch all das niederschreiben zu können, bin ich nicht umhin gekommen, den Selbstversuch zu starten. Freilich hätte ich mich auch nur auf die Theorie stützen können, aber wäre das authentisch gewesen? Nach vielen gescheiterten Versuchen, in denen ich versucht habe, das Rauchen aufzugeben, blicke ich heute auf 14 Tage ohne eine einzige Zigarette zurück. Die ungeschönte Wahrheit der Entzugs-Realität konnte mir keine Theorie vermitteln. So habe ich es also versucht und voller Skepsis meinen geliebten Rauch gegen Dampf getauscht. Doch es war garnicht so dramatisch. Es läuft sogar echt gut, muss ich zugeben. Schmeckt besser, riecht besser und ist bisher 97% weniger ungesund als der Glimmstängel. Ja, ihr habt richtig gelesen: "bisher" und "weniger ungesund". Auch ich möchte das Dampfen nicht als "gesunde Alternative" anpreisen. Aber ich betrachte es als ersten Schritt in die richtige Richtung. Eines Tages gibt es auch die Studien, die sich mit den Langzeitfolgen des Dampfens beschäftigt haben. Vielleicht ist es dann auch nur noch wesentlich weniger "weniger ungesund". Rauchen war früher schließlich auch mal unschädlich, bis Studien das Gegenteil bewiesen haben. Vielleicht aber auch nicht. Ich weiß, dass ich im Moment nur mein Hirn austrickse und es nicht viel mit einem echten Nichtraucher zu tun hat, aber wenn es hilft... warum nicht!? Die Entzugserscheinungen sind überschaubar und mit einem klitzekleinen bisschen Selbstdisziplin übersteht man auch die sehnsüchtigen Momente. Wer wirklich gesund leben möchte, sollte auch weiterhin darauf verzichten, sich von irgendwelchem Zeug abhängig zu machen, egal auf welche Weise. Eine wichtige Botschaft vor allem an die vielen Nichtraucher: Finger weg von der E-Zigarette! (An dieser Stelle gehen Grüße an zwei mir bekannte Nichtraucher, die trotzdem zum Dampfer gegriffen haben. Das war sowas von nicht clever!) Auch wenn es gut riecht und es keinen Zwang gibt, die Liquids mit Nikotin zu dampfen, ist die Verlockung doch groß und das Risiko zur Abhängigkeit klein. Darum hier nun mein Fazit der Woche: Zum aktuellen Zeitpunkt ist es ein tolles Umsteigerprodukt, was nicht als Einsteigerprodukt genutzt werden sollte. Langfristig könnte ich mir vorstellen, auch das Dampfen aufzugeben, um endlich meine Chancen auf ein langes Leben zu erhöhen. Denn eigentlich will ich kein Dino sein.

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