Größer, schneller, weiter – aber auch besser?

In dieser Woche wollen wir mal einen Sprung in die Einflüsse wagen, welche für die Gewinnmaximierung außerhalb des Unternehmens ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Als spannendes Thema haben wir uns diesmal für die Globalisierung entschieden.

Globalisierung - ein wiederkehrendes Phänomen

Als erstes sollte geklärt sein, wobei es sich bei Globalisierung überhaupt handelt. In seiner klassischen Definition bezeichnet die Begrifflichkeit internationale Verflechtungen vielerlei Bereiche wie Wirtschaft, Kultur und Kommunikation. Ihre Auswirkungen im Einzelnen fallen jedoch nur dem auf, der sich aktiv damit beschäftigt bzw. die Möglichkeiten dieser Zeit hinterfragt oder langfristig beobachtet. Heute ist es selbstverständlich, dass in unserer Jeans "Made in India" steht. Oder an unserem Ladegerät "Made in China". Vor einigen Jahren sahen die Welt- und die Herkunfstangaben aber noch anders aus. Weltweite Produktion und Zentralisierung sind Konsequenzen von Globalisierung. Man könnte tollkühn behaupten, Globalisierung ist so alt wie der Mensch. Freilich waren die Schritte kleiner. Es begann mit der Entdeckung neuer Kolonien, irgendwann begann man damit, mit den erreichbaren Nachbarn Handel zu betreiben. Die Bezugs- und Kontaktkreise wurden größer. Schon in jüngster Zeit kannte irgendwer jemanden, der wen kennt, der etwas hat, der etwas kann. Das Streben nach "mehr" ist nahezu als Urinstinkt in uns Menschen verankert. Mit der Entdeckung neuer Seewege und entsprechender neuer Länder und Kontinente entstanden ganz neue Möglichkeiten. Egal ob zu Fuß, mit Eseln, mit Karren, mit Kutschen oder mit Schiffen - die Menschen eroberten die Welt und damit den Handel für sich. Besonders erfolgreich in der Entdecker-Branche waren übrigens die Portugiesen und Spanier.
Wir stellen also fest: auch mit kleinen Schritten kann man sich vorwärts bewegen und weiterentwickeln.

Wenn kleine Schritte schneller werden

Der neue Welthandel brachte viele Vor- und Nachteile mit sich. Fremde Kulturen, neue Wege, tolle Innovationen - all das fand Dank Globalisierung seinen Weg in unbekannte Gegenden. Erfindungen veränderten schon immer die Welt.  Bis heute entwickeln wir unsere Innovationen in kleinen Schritten weiter - bis wir irgendwann stolpern und stürzen, wieder aufstehen und weitermachen. So verhält es sich auch mit der Globalisierung. Wir sprechen von Globalisierungswellen, wenn wir die Zu- oder Abnahme von den entsprechenden Verflechtungen beobachten. Die Geschichte zeigt uns einige dieser Wellen in unterschiedlichen Ausprägungen auf. Wenn die Globalisierung stolpert, liegt es an jenen Verflechtungen. Irgendwann stürzt sie. Sie steht wieder auf. Und sie macht weiter. Letztmalig tat sie das mit dem Ende des kalten Krieges. Seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 lässt sich wieder eine Abnahme der Verflechtungen und damit ein Stolpern der Globalisierung erkennen. Während sich zwischen 1990 und 2008 das durchschnittliche Jahreswachstum des Welthandels mit 6% beziffern lässt, lag die Weltproduktion bei durchschnittlich 3 %. In den Jahren 2012 bis 2015 hingegen wuchsen Welthandel und Weltproduktion nahezu im Gleichklang um jeweils 2,3 %. Prognosen zufolge wird das laufende Jahr einen Umbruch bringen und das Wachstum der Weltproduktion erstmals seit 35 Jahren höher ausfallen als das des Welthandels. Die Trendwende ist klar erkennbar.

Zeit für De-Globalisierung

Was folgt, ist der "Sturz" oder, um die seriösere Bezeichnung zu benutzen, die De-Globalisierung. Sie ist allerdings nicht der Anfang vom Ende. Sie ist vielmehr der Anfang vom Anfang. Es ist an der Zeit umzudenken. Die Menschen brauchen keine größeren Containerschiffe, die weitere Strecken zurück legen und schneller fahren. Was wir statt dessen benötigen, sind eine intelligente Vernetzung und kluge Verknüpfungen unterschiedlichster Informationsquellen, die eine effiziente Logistik ermöglichen. Wir haben die Welt mit unserer Technik ausgestattet. Nun müssen wir für Wissensvorsprünge sorgen. Wir wollen unsere Kunden früher, schneller, besser und am Besten proaktiv versorgen, denn wir wollen als Kunden früher, schneller, besser und am Besten proaktiv bedient werden. Mit "proaktiv bedienen" meinen wir übrigens "Wissen, was der Kunde braucht, bevor er weiß, das er es braucht."
Hierzu ein kleines Beispiel: Die Motorleuchte meines Fahrzeugs springt an. Noch während ich darüber philosophiere, was das Problem sein könnte, sendet mein Auto eine Information mit der Fehlermeldung an die Werkstatt meines Vertrauens und den Hersteller. Beide Empfänger können sich somit noch bevor ich bei meiner Werkstatt anklopfe bereits um die Lösung meines Problems kümmern und somit eben jenes Problem in Rekordzeit beheben. Das ist doch großartig, oder!?

Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg

Statistiken zeigen auf, dass die Kommunikationskosten im Vergleich zu den Transportkosten wesentlich schneller sinken. Das sorgt perspektivisch für eine steigende Attraktivität von Datenübertragung. Das Internet für Jedermann, der immer häufigere Einsatz von Clouds und online basierenden Programmen, sowie eine immer klüger werdende Intelligenz in Kombination mit den Netzwerkeffekten in weltumspannenden Datensystemen, die Information und Produktion in Echtzeit problemlos umsetzen können, ermöglichen Kosteneinsparungen ungeahnten Ausmaßes. Natürlich bringt auch diese Arbeits- und Lebensweise wieder Vor- und Nachteile mit sich, genauso wie die Globalisierung. Wir entwickeln uns nach wie vor weiter. Nur diesmal ist es ein großer Schritt in eine neue Richtung. Wir sollten jedoch keine Angst davor haben, ihn zu gehen.

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